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Mögliche
Krankheiten bei Katzen
Hämoplasmose =
Hämabartonellen
Hämoplasmose ist eine feline infektiöse Anämie, die
weltweit vorkommt. Sie geht mit Befall der roten Blutkörperchen
einher und wird wegen ihres im Allgemeinen latenten Verlaufs nur
selten diagnostiziert.
Die Ansteckung erfolgt durch Flöhe/Zecken oder durch direkten
Kontakt mit infizierten Katzen infolge von Bissen/Kratzwunden bei
Kämpfen.
Unter Stresssituationen oder Infektionen kann es zum Ausbruch kommen.
In einem ca. 4 Wochen langen akuten Stadium wechseln sich Phasen
mit starkem Befall mit Intervallen, in denen keine Erreger im Blut
nachzuweisen sind, ab.
Die Symptome sind u.a.: Anämie mit hohem Fieber (bis über
41 C), Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust, beschleunigte
Atem- und Pulsfrequenz und Lymphknotenschwellung.
Die Behandlung erfolgt mit Tetracyclin bzw. Doxycyclin (Antibiotikum)
für 3 Wochen. Ca. ein Drittel dieser Erkrankungen ohne Behandlung
einen tödlichen Ausgang. Es ist davon auszugehen, dass genesene
Katzen nach wie vor Träger von Hämabartonellen sind.
Chlamydiosen
Chalmydien sind Bakterien, die durch Tröpfcheninfektion erfolgt:
beim Niesen, Husten oder über den Speichel. Die Krankheit zeigt
sich zu Beginn vor allem in den Augen der Katze. Ernsthaft erkrankte
Jungtiere haben ganz verschwollene Augen und eine fortgeschrittene
Bindehautentzündung. Später kann es zu typischen Schnupfenanzeichen
kommen: Nasenausfluss, Niesen, Husten, schlimmstenfalls eine sehr
starke Lungenentzündung. Aufgrund dessen werden Chlamydien
häufig vom Tierarzt nicht erkannt!
Chlamydien können sehr behandlungsresistent sein. Kranke Katzen
brauchen zur Genesung eine monatelange Antibiotikatherapie (z.B.
oxytetracyclin-haltige Augensalbe, Doxycyclin). Zur prophylaktischen
Immunisierung gibt es seit kurzem in Deutschland auch eine Impfung.
Felines Parvovirus (FPV) = Katzenseuche
Die oft beobachtete dramatische Verminderung der Blutleukozyten
führte auch zu der Bezeichnung "Panleukopenie" und
beim Virus entsprechend zur Bezeichnung "Felines Panleukopenie-Virus"
(FPLV).
Katzenseuche ist eine hochgradig ansteckende Viruserkrankung. Der
Erreger, der von infizierten Katzen hauptsächlich mit dem Kot
ausgeschieden wird, ist extrem widerstandsfähig (er ist resistent
gegen viele Desinfektionsmittel!) und behält seine krankmachenden
Eigenschaften unter Umständen jahrelang bei. Alle Körperflüssigkeiten
einer erkrankten Katze enthalten die Viren, jeder erdenkliche Ansteckungsweg
ist möglich. Jedoch selbst eine ausschließlich in der
Wohnung gehaltene Katze ist gefährdet. Das Virus kann nämlich
auch an Schuhen oder Bekleidung haftend "mit nach Hause gebracht
werden".
Die Krankheit nimmt besonders bei Jungtieren oft einen rapiden,
tödlichen Verlauf. Ein erster Hinweis sind plötzlicher
Appetitmangel und Bewegungsunlust. Mit dem Auftreten von Fieber
, 40 bis 41 Grad, verschlimmert sich der Zustand sehr schnell. Es
kommt zu Erbrechen und schließlich Durchfall mit wässrigem
- blutigem Kot. Die Katze verliert dadurch sehr schnell große
Mengen Flüssigkeit, sie leidet unter starkem Durst, ist aber
in diesem Zustand bereits zu geschwächt, um noch selber zu
trinken. Beim ersten Anzeichen von Katzenseuche ist sofortige tierärztliche
Hilfe in Anspruch zu nehmen. Leider sind trotz einer Intensivtherapie
vor allem Jungkatzen häufig nicht mehr zu retten. Genesene
Katzen bleiben jedoch Virenträger und scheiden das Virus lange
Zeit aus.
Das Virus wird über den Nasen- Rachenraum aufgenommen. Es vermehrt
sich auf der Rachenschleimhaut. Schon am zweiten Tag befällt
das Virus zahlreiche innere Organe (Thymus, Lymphknoten, Dünndarm,
Kleinhirn) und macht dann dort entsprechende Symptome. Die Immunabwehr
wird erheblich herabgesetzt. Bakterien, die normalerweise in jedem
Organismus zu finden sind, machen nun Krankheitserscheinungen. Es
kann zu einer "Blutvergiftung" (Sepsis) und zu Schockzuständen
kommen. Dabei kann das Blut in den Gefäßen gerinnen.
Die Schädigung des Dünndarms kann zu einer vollständigen
Zerstörung der Darmschleimhaut führen, das dann als Folge
Blutungen und das Eindringen von giftigen Substanzen in den Blutkreislauf
hat. Hin und wieder tritt auch ein Nierenversagen auf. Ist die Darmschleimhaut
schwer geschädigt, können Nährstoffe nicht mehr dem
Körper zugeführt werden. Als Folge davon magern die Tiere
stark ab. Wenn die Infektion während der Trächtigkeit
auftritt, dann wird auch das Kleinhirn der Jungen geschädigt,
es kommt zu bleibenden schweren Bewegungsstörungen. Die Jungen
haben eine sehr kurze Lebenserwartung.
Eine sichere Diagnose stellt man, indem man den Kot auf die ausgeschiedenen
Viren untersucht. Hinweise gibt auch eine gute Beschreibung der
Symptome des Halters. Die Symptome der Katzenseuche sind aber sehr
ähnlich jenen von Magen-Darmentzündungen, Vergiftungen
(Rattengift), Wurmbefall, Fütterungsfehler, Salmonellen und
Leukose. Oft bleibt nicht mehr viel Zeit, die Befunde der Kotuntersuchung
abzuwarten!
Gegen Katzenseuche gibt es eine Impfung, welche Ihre Katze vor dieser
grausamen Krankheit schützt.
Felines Herpesvirus Typ 1 (FHV-1) = Katzenschnupfen
auch felines virales Rhinotracheitis-Virus genannt.
Die Krankheit beginnt mit tränenden Augen, klarem, wässrigem
Nasenausfluss, Niesen, Fieber bis 40 Grad und Appetitmangel. Bei
immunstarken Katzen kann die Krankheit in diesem Stadium nach 6
bis 10 Tagen ausheilen. Jedoch bei jungen, geschwächten Tieren
können sich diese eigentlich harmlosen Anfangssymptome schnell
zum wirklichen "Katzenschnupfen" verschlimmern. In diesem
Fall wird der Augen- und Nasenausfluss eitrig. Die Augen verkleben.
Öffnet man sie vorsichtig, fließt oder spritzt eine eitrige
Flüssigkeit aus. Verklebungen der Nasenöffnung führen
zu Atembeschwerden. Die Katzen versuchen die Krusten mit den Vorderpfoten
zu entfernen. Später verklebt das Fell im Gesicht, an der Brust
und an den Vorderpfoten, da durch das gestörte Allgemeinbefinden
die Tiere sich nicht mehr Putzen. In schweren Fällen entzündet
sich auch die Zunge; eine Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme
wird dann unmöglich. Es kann auch zur Entzündung der ganzen
Lunge kommen. Daraus entsteht ein Teufelskreis, der zu einer rasch
fortschreitenden Schwächung der Katze und schließlich
zum Tod führt.
Verantwortlich ist ein felines Herpesvirus. Die Inkubationszeit
beträgt ca. 2 bis 5 Tage. Die Übertragung geschieht durch
eine Tröpfcheninfektion: Versprühen virushaltiger Sekrete
beim Niesen, Husten oder über den Speichel. Genesene Tiere
oder infektiöse, aber nicht erkrankte Tiere können Dauerausscheider
sein, welche eine hohe Infektionsquelle bilden. Die mit den Viren
in Kontakt gekommenen Schleimhäute bilden Geschwüre und
zerfallen (Bindehaut, Mundhöhle, Luftröhre). Somit wird
Eiter abgesondert. Die Nasenschleimhaut baut sich relativ schnell
wieder auf, aber an der Nasenmuschel sind Schäden entstanden,
die nicht mehr behoben werden können. Diese führen in
der Regel zu lebenslangem schwer beeinflussbarem Schnupfen. Infizierte,
trächtige Kätzinnen übertragen die Viren auf die
Jungen, welche dann absterben oder als lebensschwache Welpen zur
Welt kommen. Die Erkrankung ist hoch infektiös! Hält man
mehrere ungeimpfte Katzen, so erkranken meistens alle gleichzeitig
(Tierheime, Tierkliniken, Zuchten).
Die Diagnose wird anhand des Erscheinungsbildes gestellt. Die Behandlung
geschieht durch die Bezugsperson der Katze. Diese muss regelmäßig
die Augen, Nase und die vordere Partie des Tieres reinigen. Der
Tierarzt wird entsprechend dem Krankheitsbild Medikamente dafür
verordnen. Wichtig ist auch die richtige Raumtemperatur und -feuchtigkeit.
Wichtig ist der Flüssigkeitsausgleich der Katze. Trinkt sie
nicht selbst, erfolgt die Flüssigkeitszufuhr durch eine Infusion.
Frisst die Katze nicht mehr selbst oder sind die Rachenschleimhäute
sehr schwer betroffen, so erfolgt die Nahrungsaufnahme über
eine Magensonde. Solche Zwangsmaßnahmen bedeuten für
das schwer erkrankte Tier zusätzlich erhebliche Beeinträchtigung
und Stress.
Impfungen sind daher die beste Therapie.
Felines Calicivirus (FCV)
Zusammen mit dem FHV-1 gilt es als Miterreger des Katzenschnupfens.
Eine Infektion mit dem FCV wirkt sich für immunstarke Katzen
wie eine Erkältung für Menschen aus. Die Symptome sind
tränende Augen, klarer, wässriger Nasenausfluss, Niesen,
Fieber und Appetitmangel. Die Krankheit heilt in 3 bis 5 Tagen ab.
Bei jüngeren, schwächeren Tieren ruft die Infektion ähnliche
Erkrankungen wie beim Katzenschnupfen hervor. Hinzu kommen Geschwüre
auf der Zunge. Dadurch können die Katzen kaum noch Nahrung
zu sich nehmen. Sie magern schnell ab. Oftmals tritt auch eine Lungenentzündung
ein, welche die Überlebenschancen drastisch mindern. Die Tiere
sterben meist innerhalb weniger Tage.
Die Ansteckung geschieht über den Kontakt zu erkrankten Katzen.
Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 5 Tage. Die Krankheit muss
nicht zwingend ausbrechen. Angesteckte, nicht erkrankte Katzen sind
aber Dauerausscheider und somit eine Gefahr für gesunde Katzen.
Die Viren sammeln sich in den Tonsillen (Mandeln) an. Danach greifen
sie auf die Lunge über. Sie bilden Geschwüre und zerstören
die Schleimhäute im Respirationstrakt der Katze. Diagnostiziert
wird die Krankheit mit einem Antikörpernachweis in Blut.
Eine Schutzimpfung wird in der Regel mit der Katzenschnupfen-Impfung
kombiniert.
Feline Coronavirus (FCoV)
Feline Coronaviren kommen weltweit vor und sind besonders bei kollektiv
gehaltenen Tieren weit verbreitet. Oft wird der Begriff FCoV verwendet,
der synonym mit FECV zu verwenden ist und allgemein für Coronaviren
steht. Der Begriff FIP-Virus kommt dann zur Anwendung, wenn von
einem bestimmten FCoV die Rede ist, das in der Lage ist, FIP auszulösen.
Die bei der Katze bekannten Coronaviren sind verwandt mit den Coronaviren
des Schweines, des Hundes und des Menschen.
Sowohl erkrankte Katzen als auch infizierte, aber nicht erkrankte
Katzen scheiden das Virus aus. Merkwürdigerweise erscheint
es so, dass gerade die Tiere, welche sehr viele Antikörper
gebildet haben, besonders viele Viren ausscheiden. Gravierend ist,
dass Menschen, die in der Umgebung von infizierten Katzen leben,
dieses Virus verschleppen. Das Virus ist sehr beständig und
wird über Schuhe, Einkaufstaschen, Kleider, beleckte Hände,
Haare oder Luftzug und natürlich über direkten Kontakt
zu kranken Katzen übertragen.
Das Virus wird über den Mund-Rachenraum aufgenommen. Die Erkrankung
befällt vorwiegend junge Katzen, sehr selten Welpen, welche
gesäugt werden, da sie vorübergehend gegen die Erkrankung
passiv immun sind. In den meisten Fällen bricht die Erkrankung
nicht aus. Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 6 Tage. FECV beginnt
mit geringgradigem Fieber, Erbrechen und breiig oder wässrigem
Durchfall, der bis zu 5 Tagen anhält. Hin und wieder ist dem
Durchfall Blut beigemischt. Sehr junge Tiere magern schnell und
stark ab. Der Verlauf hängt weitgehend vom Flüssigkeitsverlust
ab. Je mehr Flüssigkeit die Mieze durch den Durchfall verliert,
desto schwerer verläuft die Krankheit. Der Tod tritt durch
einen durch Austrocknung bedingten Schock und damit verbundenem
Herz- Kreislaufkollaps ein.
Die Diagnose wird durch einen Virusnachweis im Kot gesichert. Die
Therapie ist symptomatisch. Eine direkte Therapie gegen den Erreger
ist unbekannt. Zuerst muss der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen
werden (Infusion). Dann erfolgt ein Futterentzug für 24 bis
36 Stunden; danach ein Versuch einer Reis-Hüttenkäse-Diät.
Weitere therapeutische Maßnahmen sind nicht bekannt.
Eine Impfung gibt es bis heute nicht. Die FECV-Erkrankung allein
hat gute Heilungschancen, sofern man frühzeitig den Tierarzt
konsultiert.
Felines infektiöses Peritonitis-Virus - FiP
In den meisten Fällen wird FiP durch ein Virus verursacht,
das aus dem sich in der Katze bereits befindlichen FECV durch Mutation
hervorruft.
Die Viren befinden sich in den Ausscheidungen und Sekreten (Körperflüssigkeiten)
der Katze. Übertragen werden die Viren vorzugsweise über
die Muttermilch. Selbst wenn die Krankheit bei der betreffenden
Katze noch nicht ausgebrochen ist, kann sie ansteckend sein! Die
Viren überleben bei Raumtemperatur in trockener Umgebung zwei
Monate, bei idealen Bedingungen (feuchtwarm) sogar mehrere Monate!
Bei beiden Geschlechtern ist die Krankheit gleich häufig anzutreffen.
Allerdings scheint FIP altersabhängig zu sein. Die meisten
kranken Katzen finden sich im Alter zwischen 6 - 12 Monaten. Dann
flaut die Häufigkeit ab, hat ihren Tiefpunkt bei Katzen etwas
über 5 Jahren und nimmt dann bei Katzen über 13 Jahren
wieder zu. Die Forschungen sind auf diesem Gebiet noch lange nicht
abgeschlossen. Wahrscheinlich sind junge Katzen anfälliger,
da ihr Immunsystem noch nicht stark genug ist. Bei alten Katzen
lassen die Abwehrkräfte gegen eine Erkrankung nach.
Schon 24 Stunden nach einer Ansteckung tritt das Virus in den Tonsillen
(Mandeln) und im Dünndarm auf. Im späteren Verlauf der
Krankheit breitet es sich auf alle Organe aus. Wohl bildet die Katze
im Blut Antikörper, aber paradoxerweise besiegt sie damit nicht
die Krankheit. Die Antikörper schützen sie nicht vor dem
Tod - im Gegenteil: Nur solche Katzen sterben an FiP, welche im
Blut schon Antikörper gebildet haben. Die Krankheit beginnt
mit Symptomen wie therapieresistentem Fieber, Apathie, Abmagerung,
Austrocknung , Anämie, Bauchumfangsvermehrung und leichten
Atembeschwerden. Gelegentlich sind in der vorderen Augenkammer Ablagerungen
zu beobachten. Danach kann die Krankheit in zwei verschiedenen Formen
weiterschreiten. Beide Formen, die "nasse" und die "trockene"
Form, lassen sich nicht immer genau voneinander Abgrenzen.
Bei der exudativen (nassen) Form steht als auffälliges Symptom
die Vermehrung des Bauchumfanges im Vordergrund. Dabei zeigen oft
die Tiere keine Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens. So
kann man irrtümlich auch auf eine übermäßige
Nahrungsaufnahme schließen. Schreitet die Krankheit fort,
magern die Tiere ab, werden träge und haben unbeeinflussbares
Fieber. Danach kommt es zur Blutarmut und zu einer Gelbsucht (sichtbar
an gelben Schleimhäuten). Der Bauchumfang nimmt zu, während
die Rippen sehr deutlich zu tasten sind und die Beckenknochen hervortreten.
Die Leber vergrößert sich, Flüssigkeit kann sich
im Brustraum (Lunge) ansammeln; es kommt zu Kurzatmigkeit, Blaufärbung
der Zunge und Mundatmung. In sehr extremen Fällen kann es zum
Herz-Kreislauf-Kollaps kommen. Punktiert der Tierarzt die Bauchhöhle,
dann erhält er eine zitronen- oder bernsteinfarbene, zähe
Flüssigkeit.
Bei der granulomatoesen (trockenen) Form kommt es zum Befall der
Bauchhöhle, zahlreicher inneren Organe (Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse,
Bauchhöhlenlymphknoten, Nieren), des Rückenmarks, des
Gehirns und der Augen. Es besteht Fieber, das unbeeinflussbar ist.
Unspezifische Erscheinungsbilder treten jetzt auf. Allgemeine Schwäche,
Abmagerung, Erbrechen, Durchfall. Der Befall der inneren Organe
macht selten charakteristische Symptome. Hier kann nur eine rechtzeitige
Röntgenaufnahme weiterhelfen. Allerdings können die gleichen
Symptome auch bei Leukose auftreten. Werden das Rückenmark
und das Gehirn befallen, kommt es zu Lähmungen, sowohl der
Beine als auch der Gesichts- und Augenmuskulatur. Die Katze "schielt",
die Pupillen sind unterschiedlich groß. Die Katze wird antriebslos
und schläfrig, kann aber auch schwere Tobsuchtsanfälle
haben. (Der Tierarzt wird bei diesen Symptomen auch an Tollwut denken.)
Wird das Kleinhirn in Mitleidenschaft gezogen, dann fällt eine
Kopfschiefhaltung, Bewegungsstörung und ständiges "wackeln"
der Augen auf. Oftmals erkrankt die Katze zusätzlich an einer
Bindehautentzündung.
FiP kann leicht diagnostiziert werden, wenn der Tierarzt ein Punktat
erhält. Problematisch wird die Suche erst, wenn kein Punktat
möglich ist (trockene Form). Dann hilft nur noch eine Gewebeentnahme
aus einem inneren Organ. Es gibt zwar Tests, in denen Antikörper
im Blut nachgewiesen werden können. Aber es kann dabei nicht
unterschieden werden, gegen welche Krankheit die Katze Antikörper
herausgebildet hat. Auf keinen Fall sollte man seine Katze nur auf
Grund eines Bluttestes einschläfern lassen, wenn sie sonst
fieberfrei und wohlauf ist.
FiP ist unheilbar. Man kann den Krankheitsverlauf jedoch mit Medikamenten
verzögern. Aber damit verlängert man nur die Leidenszeit
der Katze. Die Krankheit verläuft also immer über kurze
oder lange Zeit tödlich. Und die Viren, die von der erkrankten
Katze ausgeschieden wurden, bleiben noch monatelang in der Umgebung
haften.
FiP kann mit verschiedenen Krankheiten verwechselt werden. Einige
davon: Eitrige Bauchfellentzündung, Eiteransammlung im Brustraum,
Wasseransammlung im Bauchraum, ausgelöst durch eine Leber-
oder Herzerkrankung, bösartige Geschwülste im Bauchraum,
Gallenblasen- und Harnblasenriss, Leukose, FIV, Trächtigkeit.
Was hilft der Katze gegen die Krankheit?
Ein möglichst starkes Abwehrsystem. Katzen mit einem sehr erfolgreichen
Immunsystem entwickeln die Krankheit nicht aktiv. Das heißt
also, dass die Krankheit bei ihnen nicht ausbricht. Trotzdem können
sie Träger der Krankheit sein. Obwohl experimentell noch nicht
bewiesen, wird vermutet, dass diese Trägerkatzen von Zeit zu
Zeit infektiöse Viren ausstoßen! Somit können sie
für andere Katzen eine Ansteckungsquelle darstellen.
Ob es eine sichere Schutzimpfung gegen FIP gibt, ist nach wie vor
umstritten. Der Impfstoff Primucell FiP hat sich am besten bewährt.
Der Impfstoff wird mittels Pipette in die Nase eingeträufelt.
Sie muss jährlich aufgefrischt werden. Es ist darauf hinzuweisen,
dass eine Impfung nur erfolgen sollte, wenn die Katze noch nicht
mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen ist. Der größte
Teil der Katzen im Alter von 16 - 20 Wochen (zugelassenes Alter
für diese Impfung) ist dann jedoch bereits infiziert und der
Nutzen einer Impfung ist beschränkt.
Wo tritt die Krankheit am häufigsten auf?
Am stärksten betroffen sind Katzen aus Katzenheimen und Zuchten,
also immer dort, wo viele Katzen auf kleinem Raum zusammenleben.
Durch strenge Hygienevorschriften kann man die Krankheit eindämmen,
aber nicht ganz ausschließen. Die Möglichkeit, dass sich
in den Ausscheidungen der vielen Katzen FiP-Viren befinden, ist
viel größer als in einem Haushalt mit wenigen Katzen.
Und die Jungtiere sind von klein auf diesen Viren ausgesetzt und
können sich infizieren. Weitere Risikofaktoren sind Stress,
Überpopulation, Parasiten und sogenannte "Konkurrenz-Krankheiten",
speziell solche, die das Immunsystem schwächen und die Katze
anfällig auf FiP machen. Es gibt daher insofern einen Zusammenhang
zwischen der Leukämie (FeLV) und FiP, als an Leukämie
erkrankte Katzen nicht mehr genügend Abwehrkräfte haben,
um FiP erfolgreich abzuwehren. Eine neuere Untersuchung zeigt aber,
dass in FiP-verseuchten Katzenpopulationen die Leukämie nicht
häufiger auftritt.
Felines Leukämievirus (FeLV)
= Leukose
Die Leukose ist eine sehr infektiöse Systemerkrankung der Katze,
die durch das Feline Leukosevirus (FeLV) ausgelöst wird. Der
Virus in einer artspezifischen Form lässt sich beim Hausschwein,
beim Rind und auch beim Pferd nachweisen. Eine direkte Übertragung
auf den Menschen besteht nicht, jedoch kann man eine sehr nahe Verwandtschaft
zum HIV (Aids) nachweisen. Das Virus gehört zur Familie der
Retroviren.
FeLV wird von der infizierten Katze (Dauerausscheider!) über
alle Körperflüssigkeiten übertragen. Demzufolge wird
das Virus hauptsächlich über den Speichel, das Nasensekret,
den Kot und die Muttermilch weiterverbreitet. Katzenbabys stecken
sich schon im Mutterleib an. Die Infektion entsteht durch die Anhaftung
des FeLV an die Oberfläche der Zellen im Lymphknoten und Knochenmark.
Danach dringt das Virus durch die Zelloberfläche ins innere
der Zelle und stößt einen Stoff (RNS) aus. Daraufhin
wird eine Kopie der DNS des Virus gebildet und in die Erbinformation
der infizierten Zelle eingebaut. Das heißt, dass die katzeneigene
Zelle jetzt Viren produziert! Da das Virus aber auch die Eigenschaften
der Katzenzelle angenommen hat, besteht nun eine außerordentliche
Ansteckungsgefahr für gesunde, ungeimpfte Katzen, welche mit
der infizierten Katze in Kontakt kommen.
Man unterscheidet die drei Typen FeLV-A, FeLV-B und FeLV-C. Typ
B und C treten immer zusammen mit Typ A auf und können alleine
nicht krank machen. In Anwesenheit von FeLV-A verursacht FeLV-B
eine Anämie (Blutarmut) und FeLV-C die Tumorform (Bösartige
Tumore an Nieren, Leber, Milz, Darm, Lymphknoten und Augen.
Das Virus setzt sich in den Lymphknoten fest und vermehrt sich dort,
dadurch schwellen die Lymphknoten an. Hat nun die Katze ein gut
funktionierendes Abwehrsystem und ist die Katze bei guter Gesundheit,
so kann sie das Virus mit eigenen Kräften vernichten. Gelingt
Ihr dies, so bleibt sie lebenslang immun gegen FeLV. Reicht aber
das Immunsystem der Katze nicht aus, so gelangen die Viren ins Rückenmark
und vermehren sich dort weiter. Vom Rückenmark gelangen sie
nun ins Blut, es entsteht eine Virämie. Die Katzen beherbergen
das Virus bis zu 15 Wochen im Blut. Die Viren wandern auch in die
inneren Organe, wo sie sich stark vermehren. Auch hier kann noch
eine Immunität gegen das Virus hergestellt werden, die Chancen
sind jedoch klein. Wenn das Tier während dieser Zeit nicht
an der Infektion stirbt, bleibt das Virus nun im Knochenmark (es
ist nicht mehr im Blut) und vermehrt sich nicht mehr. Die Katze
ist latent infiziert. Durch Stress, Trächtigkeit oder andere
Erkrankungen kann die Krankheit wieder ausbrechen, die Katze wird
wieder virämisch (das Virus ist wieder im Blut und vermehrt
sich). Meist stirbt das Tier innerhalb der nächsten drei (manchmal
fünf) Jahren.
Die Krankheitssymptome sind sehr verschieden. Jedoch die der Krankheit
den Namen gebende Leukose ist relativ selten. Der Name der Infektion
ist eher unglücklich gewählt. Am häufigsten werden
folgende Krankheitsbilder angetroffen:
- Anämie (Blutarmut)
- unheilbarer therapieresistenter Schnupfen und Lungenentzündung
- unheilbare ständige Durchfälle
- chronische Zahnfleischentzündung
- ständiges schlechtes Allgemeinbefinden
- Erkrankungen des Auges
- Totgeburten
- Lymphknotenschwellungen und -sarkome
- Tumorbildung in allen inneren Organen
Am schädlichsten ist aber die starke Schwächung des Immunsystems.
Die Katzenleukose ist oft die Ursache von anderen tödlichen
Infektionserkrankungen (FiP, Katzenschnupfen,...).
Die Diagnose einer Infektion mit FeLV wird mit einem serologischen
ELISA-Bluttest durchgeführt. Fällt der Test positiv aus,
kann die Katze frisch angesteckt oder virämisch sein, und vielleicht
das Virus wieder abstoßen. Sie sollte isoliert gehalten werden
und nach 6 bis 12 Wochen nachgetestet werden. Ist der Nachtest wieder
positiv, gilt die Diagnose als gesichert, die Katze muss permanent
Isoliert werden. Fällt der ELISA-Bluttest negativ aus, ist
die Katze wahrscheinlich kein Virusträger. Die Ausnahme besteht,
wenn die Katze latent infiziert ist. Die Katze selbst ist keine
Infektionsgefahr für andere Katzen, solange die Krankheit nicht
durchbricht, d.h. die Katze wieder virämisch wird. Die geschätzte
Dunkelziffer der latent infizierten, im Test also (falsch) negativen
Katzen ist 5%. Die einzige Möglichkeit eines Virusnachweises
wäre ein Knochenmarkpunktat. Dies ist aber sehr aufwendig und
teuer.
Die Lebensaussichten einer leukosekranken Katze sind ungünstig
bis aussichtslos. Es gibt mehrere Möglichkeiten einer Therapie.
Diese kann jedoch nur in der Stärkung der körpereigenen
Immunabwehr zielen, um ursächlich zu wirken. Die tumoröse
Form kann chirurgisch angegangen werden. Gute Aussichten auf Heilung
bestehen nur, wenn die Krankheit innerhalb des ersten Jahres nach
einer Infektion erkannt wird. Eine Zahnfleischentzündung oder
eine Vergrößerung der Lymphknoten deuten auf eine Leukoseinfektion
hin.
Einziger wirkungsvoller Schutz gegen FeLV ist die Impfung. Sie sollte
jedes Jahr aufgefrischt werden. Bevor jedoch eine Katze erstmals
geimpft wird, muss sie einen negativen Bluttest aufweisen!
Eine weitere Möglichkeit wäre eine Interferonbehandlung,
mit der das Imunsystem gestärkt wird. Die Katze hat somit die
nötige Unterstützung das Virus abzustoßen und gesund
zu werden.
Weder bei Leukose noch bei FIV sollte man die Katze als verloren
geben. Solange sie "nur" infiziert ist und ansonsten gesund,
hat sie eine Chance alt zu werden.
Felines Immunschwächevirus (FIV)
1987 wurde in Kalifornien ein neues Virus entdeckt, das FIV. Das
Virus ist eng verwandt mit den Viren des Leukose-Komplexes (FeLV/FeSV)
und mit dem HIV Virus. Alle gehören zu der Familie der Retroviren.
HIV hat allerdings nichts mit Katzen zu tun - FIV, FeLV und FeSV
haben nichts mit Menschen zu tun. Eine gegenseitige Ansteckung von
Katze und Mensch ist ausgeschlossen. Der Unterschied der Viren des
Leukose-Komplexes zum FIV liegt im Vermehrungsort der Viren. Während
sich das FeLV in allen kernhaltigen Zellen des lymphatischen und
myeloischen Systems vermehren, befällt das FIV fast ausschließlich
die T-Lymphozyten. Es besteht, genau wie beim FeLV, die Möglichkeit,
dass die Katze das Virus sofort durch ein ausgezeichnetes Immunsystem
und Bildung einer ausreichenden Anzahl Antikörper bekämpfen
kann. Gelingt dies aber nicht, dann ist die Katze infektiös
und erkrankt im Laufe der Zeit an einer langsam fortschreitenden
Infektion. Genau wie bei der HIV-Infektion beim Menschen werden
zwar Antikörper gebildet, diese reichen aber nicht aus, die
Erkrankung zu bekämpfen.
Es wird angenommen, dass die meisten Infektionen mit FIV über
den Speichel erfolgen. Besonders bevorzugt sind Kater, die bei Rivalenkämpfen
Bisse davontragen. Die Erkrankung wird nicht mit der Muttermilch
auf die Jungen übertragen. Ob neben Bissverletzungen auch noch
andere Übertragungswege (z.B. Nasen-Rachenraum) in Frage kommen,
weiß man bis heute nicht. Ebenso ist über die Inkubationszeit
noch nichts bekannt. FIV wurde inzwischen weltweit nachgewiesen.
In der Schweiz liegt die Infektionsrate um 13%.
Die Krankheit zeigt sich sehr unterschiedlich. Viele sonst kerngesunde
Katzen bleiben zeitlebens unauffällig. Sie scheidet aber jederzeit
Viren aus (Dauerausscheider) und sollten möglichst mit ebenfalls
FIV-infizierten Katzen oder einzeln und ohne Auslauf gehalten werden.
Bricht die Krankheit aus, so sind folgende Symptome häufig
erkennbar:
- unbeeinflussbares Fieber
- Abmagerung
- Blutbildveränderung
- Zahnfleischentzündung
- Hautveränderungen
- Erkrankungen der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes, der Niere,
der Leber oder des Nervensystems
- Tumore
Da das Immunsystem nicht mehr richtig funktioniert verläuft
praktisch jede Krankheit tödlich. Bereits eine harmlose Erkältung
kann von der Katze nicht mehr bekämpft werden.
Diagnostiziert wird FIV mit einem Antikörpertest. Entdeckt
man die Infektion, bevor die Krankheit ausbricht, hat sich eine
Therapie mit Paramunitätsinducern oder Interferon bewährt.
Hierbei wird das katzeneigene Abwehrsystem gestärkt. Mit etwas
Glück kann die Katze danach selbst Abwehrkräfte gegen
FIV bilden. War die Therapie erfolgreich, sollte man den Antikörpertest
alle 6 Monate wiederholen, um evtl. den Zeitpunkt für eine
weitere Therapie nicht zu verpassen. Ist die Krankheit einmal ausgebrochen,
gibt es leider keine Heilungschancen mehr.
Eine Impfung gegen FIV ist bis heute nicht möglich. Die Universität
München arbeitet zur Zeit an einem Serum gegen FIV.
Weder bei Leukose noch bei FIV sollte man die Katze als verloren
geben. Solange sie "nur" infiziert ist und ansonsten gesund,
hat sie eine Chance alt zu werden.
Tollwutvirus
Die Tollwut wird über Bissverletzungen übertragen
und breitet sich auf dem Lymphweg bis ins Gehirn aus, wo sie alle
Hirnzellen und alle Rückenmarkszellen in einen Entzündungszustand
versetzt. Sie tritt vorwiegend bei Säugetieren auf, kann aber
auch auf Vögel übertragen werden. Das Tollwutvirus ist
das einzige Virus, das durch Kontakt auch auf den Menschen übertragen
werden kann.
Die charakteristischen Symptome einer Tollwutinfektion sind Wesensveränderungen,
Erregungszustände und Lähmungen. Die Krankheit ist weltweit
verbreitet und wird durch den Rhabdovirus ausgelöst. Gelangt
ein Virus in ein Säugetier, so nimmt es artspezifischen Charakter
an, wobei es allerdings nicht seine Infektiösität gegenüber
anderen Säugetieren verliert.
Für die Übertragung spielt die Katze, im Gegensatz zum
Hund, eine untergeordnete Rolle, kann aber bedeutungsvoll werden
als Überträger auf den Menschen. Ein infiziertes Tier
scheidet die Viren im Speichel schon aus, obwohl die Erkrankung
noch nicht sichtbar geworden ist. Es besteht aber auch die Möglichkeit
einer Infektion, wenn man Wunden hat und dann mit dem Speichel des
Tieres in Berührung kommt. Dabei kommt es nicht auf die Größe
der Wunden an - bei Katzen hat man immer Kratzer. Selbst durch eine
Tröpfcheninfektion kann der Virus übertragen werden. Das
Virus kann man mit zahlreichen Desinfektionsmitteln vernichten,
das gebräuchlichste ist Formalin. Herrscht dagegen ein idealer
Nährboden vor, niedrige Temperatur (4 Grad Celsius und weniger),
Trockenheit oder Fäulnis, dann bleibt das Virus viele Wochen
infektionstüchtig.
Die Viren geraten über die Lymph- oder Blutbahn an die Endungen
der Nerven, wandern an ihnen entlang ins Rückenmark und steigen
dann bis ins Gehirn auf, wo sie sich dann hemmungslos vermehren.
Von dort aus streuen sie dann bis in die Speicheldrüsen, Tränendrüsen
und ins Fettgewebe, wo sie sich erneut vermehren. Die Inkubationszeit
beträgt 2 bis 8 Wochen. Die Symptome sind anfangs unspezifisch.
Sie können sich in der so genannten "rasenden Wut"
oder im Bild der "stillen Wut" äußern. Die
Tiere magern ab, erbrechen, haben Durchfall und Darmlähmungen.
Später treten dann Schluckbeschwerden infolge der Lähmung
des Kehlkopfes auf, Unterkieferlähmungen, Lähmungen der
Gliedmaßen und Speichelfluss. Die Tiere neigen dazu lichtscheu
zu werden und verkriechen sich, zeigen Verhaltensstörungen
wie ständiges, lautes Miauen und eine erhöhte Schreckhaftigkeit.
1 bis 2 Tage nach dem ersten Auftreten einiger Symptome muss man
mit plötzlichen Beißüberfällen und Anfällen
von Raserei rechnen. Jetzt werden auch ganz vertraute Personen unmotiviert
angegriffen. Dann kommt es zur Lähmung der Hinterbeine, die
sich zuerst in einer Gangunsicherheit bemerkbar macht, dann aber
werden die Beine schlaff hinterher gezogen. Harn und Kot kann nicht
mehr kontrolliert abgesetzt werden. Es kommt zu Lähmungen der
Gesichtsmuskulatur, die Größe der Pupillen verändert
sich, es tritt eine Lähmung der Augenmuskulatur ein. Im Allgemeinen
tritt der Tod nach wenigen Tagen durch Lähmung des Herzens
oder der Lunge ein.
Da die Symptome anfangs so unterschiedlich sind, kann die Diagnose
nur durch Befragung des Halters und auf Verdacht gestellt werden.
Treten aber Lähmungserscheinungen auf, wird der Tierarzt immer
zuerst an Tollwut denken. Mit Hilfe eines Abklatschtests von der
Augenoberfläche kann dann die Diagnose gestellt werden. Vorausgesetzt,
die Infektion ist soweit fortgeschritten, dass die Viren die Tränendrüsen
erreicht haben.
Die Krankheit endet immer tödlich. Die Behandlung der Tollwut
ist aussichtslos und nach dem Seuchengesetz verboten. Es besteht
Meldepflicht. Bei erhärtetem Verdacht muss das Tier eingeschläfert
werden, um eine Übertragung auf den Menschen zu verhindern.
Folgende Krankheiten zeigen ähnliche Anfangssymptome und können
somit mit Tollwut verwechselt werden: Toxoplasmose, Endoparasiten,
Pseudotollwut, Tetanus, Bleivergiftung, Gehirn- und Rückenmarkserschütterung,
Leukose, FIV, FiP, Knochenschwund, Herzklappenerkrankung u.v.m.
Gegen Tollwut sollte jedes Tier geimpft werden! Selbst reine Wohnungskatzen
können über Schuhe oder Kleider (z.B. nach einem Waldspaziergang)
angesteckt werden. Inzwischen gibt es Impfstoffe, die nur noch alle
3 Jahre nachgeimpft werden müssen. Eine Nachimpfung bei unregelmäßig
eingehaltenen Impfterminen wird schwierig, da eine Katze nur geimpft
werden darf, wenn nachgewiesen wird, dass sie mindestens 4 Wochen
und längstens ein Jahr vor dem Zeitpunkt, an dem sie mit dem
Tollwutvirus in Berührung gekommen ist, zuletzt geimpft worden
ist.
In Tollwutsperrbezirken werden alle frei herumlaufenden Wild- und
Haustiere abgeschossen! Über Tollwutsperrbezirke informiert
Sie Ihre Gemeindeverwaltung.
Aujeszky-Virus = Pseudo(toll)wut
Die Pseudowut wird durch ein Herpesvirus ausgelöst, welches
dem Herpesvirus des Menschen sehr ähnlich ist. Die Krankheit
verläuft sehr akut mit Fieber und Störungen des ganzen
Nervensystems. Das Virus bleibt wochenlang infektiös. Es kann
alle Haustiere befallen, nur der Mensch ist resistent. Das Virus
wird über Ratten und Schweine übertragen. Die Übertragung
geschieht vor allem über Futteraufnahme, Bissverletzungen sind
jedoch nicht ausgeschlossen.
Über die in der Mundschleimhaut endenden Nerven gelangt das
Virus direkt ins Gehirn und vermehrt sich dort im Nervengewebe.
Es kommt zur Entzündung des Nervengewebes des Gehirns und dann
zum Untergang der Nervenzellen. Die Inkubationszeit beträgt
2 bis 9 Tage. Danach treten uncharakteristische Erscheinungsbilder
auf: Wesensänderung, Müdigkeit, Neigung zum Verstecken,
Fressunlust. Bei jungen Katzen tritt oft Erbrechen als einziges
Symptom auf. Ständiges Lecken und Beißen des Fells weisen
auf Juckreiz hin. Diese Symptome können aber auch fehlen. Danach
kommt es zu Schluckbeschwerden, bedingt durch Lähmungen des
Rachenraumes. Es kann auch zu Lähmungen der Kaumuskulatur und
zu Zuckungen von Kopf und Gesichtsmuskeln. In der Regel tritt der
Tod schon am ersten oder zweiten Tag nach Einsetzen der Symptome
ein.
Die Diagnose lässt sich nur am toten Tier abklären. Das
klinische Bild ähnelt der Tollwut, verläuft aber schneller
und ohne Lähmung der Gliedmaßen. Eine Behandlung der
Krankheit gibt es nicht, sie verläuft immer tödlich. Ein
Impfstoff steht nicht zur Verfügung. Man verhindert die Erkrankung,
indem man an die Tiere kein Schweinefleisch verfüttert und
einen Kontakt von Katze und Schwein vermeidet. Bei Freigängern
besteht eine Infektionsgefahr, wenn die Katze Ratten als Beutetiere
jagt, sie frisst oder Bissverletzungen davonträgt.
Toxoplasmose
Die Toxoplasmose wird durch Einzeller (Toxoplasma gondii) verursacht.
Die Oozysten infizieren Vögel und Säugetiere, also auch
Menschen und Katzen. Die Toxoplasmosen werden mit der Nahrung aufgenommen
und vermehren sich im Darm, von wo aus sie den ganzen Körper
befallen. Sie sind aber durch Medikamente sehr gut zu bekämpfen.
Auch die körpereigene Abwehr wird sehr gut damit fertig. Es
handelt sich also um eine harmlose Erkrankung welche meistens nicht
einmal erkannt wird, weil sie der Grippe sehr ähnelt. Etwa
60 -80% der Menschen in unseren Breiten hatten schon einmal diese
Infektion. Allerdings sollten Schwangere aufpassen und sich im Zweifelsfall
auf Toxoplasmose untersuchen lassen, da die Möglichkeit einer
Fruchtwasserschädigung besteht. Es gibt aber keinen Grund die
Katze wegzugeben. Man kann sich ganz einfach schützen, indem
man die Katzentoilette von jemand anderem reinigen lässt oder
dabei Handschuhe trägt und sauber arbeitet. Zudem sind Gartenarbeiten
auch möglichst von anderen Personen zu erledigen (verscharrter
Katzenkot).
Etwa 20 Tage nach einer Infektion durch das Fressen von rohem, infiziertem
Fleisch, kommt es im Katzendarm zur Bildung von Oozysten. Nach einer
Erstinfektion hält die Oozystenausscheidung bis zu 17 Tagen
an. Die Oozysten dringen auch in die inneren Organe der Katze ein
und bilden dort weitere Zysten. Nach überstandener Krankheit
besteht eine gewisse Darmimmunität. Klinisch macht die Toxoplasmose
bei der Katze kaum ein typisches Erscheinungsbild. Sie verursacht
nur leichtes Fieber und verläuft meist unbemerkt.
Quellen: www.lunacats.de.vu / Krankheiten der Katze' v.
Horzinek, Schmidt u. Lutz
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